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Wenn die eigene Methode disruptiert wird – ein Zwischenruf aus dem Maschinenraum von JTBD und KI

Wenn die eigene Methode disruptiert wird – ein Zwischenruf aus dem Maschinenraum von JTBD und KI

Seit weit über zehn Jahren arbeite ich mit marktschaffender Innovation, disruptiven Innovationen und insbesondere mit der Jobs-to-be-Done-Methodik. Ich habe hunderte Interviews geführt, ausgewertet, dokumentiert, in Strategien übersetzt. Ich bin sicher: Ich weiß, wovon ich rede.

Und trotzdem gibt es diesen einen Moment, in dem man merkt: Auch ich bin auf einem Auge taub.

Oder wie der Spanier sagt: El herrero tiene el cuchillo de palo – Der Schmied hat ein Messer aus Holz. Man selbst predigt seit Jahren, wie man Disruption verstehen und gestalten kann. Und dann steht man da, mittendrin. Disruptiert vom eigenen Werkzeug.

Genau das passiert gerade mit Jobs-to-be-Done-Interviews.


Der KI-Interview-Schock: Synthetische Kunden reden mit synthetischen Interviewern

Was bis vor Kurzem wie ein Spielzeug klang, ist plötzlich real: Künstliche Intelligenz kann JTBD-Interviews durchführen.
Nicht mit echten Menschen, sondern mit synthetischen Kunden.

Dabei simuliert eine Sprach-KI reale Kundenbedürfnisse, Trigger, Kauffaktoren und Kontexte. Gleichzeitig agiert ein weiterer KI-Agent als Interviewer, stellt clevere Fragen, hakt nach, dokumentiert. Das Ergebnis: erstaunlich gut strukturierte Interviews, die sich oft kaum von echten unterscheiden lassen.

Wir analysieren gerade erste Ergebnisse, vergleichen sie mit Daten aus realen Projekten. Der Befund ist überraschend: Die KI liegt oft nah dran an der Realität. Nicht perfekt, nicht ersetzend – aber sehr, sehr nützlich.

Und vor allem: Sie ist sofort verfügbar, skalierbar, wiederholbar.


Warum das Interview als Produkt ausgedient hat

Vor einigen Jahren habe ich in einem Gespräch mit meinem Kollegen Jan gesagt:

„Wir sollten aufhören, das Interview selbst zu verkaufen. Der Wert liegt nicht im Gespräch. Der Wert liegt in dem, was man daraus macht.“

Damals war das reine Durchführen eines Interviews noch mit echtem Aufwand verbunden: Akquise, Vorbereitung, Leitfaden, Durchführung, Transkription, Auswertung. Doch Aufwand rechtfertigt keinen Wert. Erkenntnis schon.

Das Problem: Viele Anbieter verkaufen das Interview als Produkt. Mit Methode, mit Prozess, mit Handwerk – aber ohne Substanz. Sobald die KI ein ähnliches Ergebnis liefert, fällt der Wert dieses Angebots in sich zusammen.

Es ist wie mit Kodak: Wenn du Filme verkaufst, aber die Welt beginnt digital zu fotografieren, hilft dir deine Expertise für Chemieprozesse nichts mehr.


JTBD braucht keine Interviews. JTBD braucht Erkenntnis.

Das ist der entscheidende Punkt:

  • Niemand will Interviews.
  • Niemand will Frameworks.
  • Niemand braucht JTBD, um JTBD willen.

Was Menschen brauchen, ist ein tiefes Verständnis für die wahren Kaufauslöser. Sie wollen Produkte bauen, die nicht „funktionieren“, sondern die man haben will. Weil sie ein echtes Problem lösen.

Jobs-to-be-Done ist kein Tool. Es ist ein Blick auf den Markt.

Und dieser Blick bleibt wertvoll – egal ob durch Interviews, KI, Beobachtungen oder Datenanalysen.
Aber: Der Wert liegt im Denken, nicht im Format.


Wie wir uns vorbereiten (und warum es sich trotzdem erstmal beschissen anfühlt)

Ja, dieser Wandel ist unangenehm. Ich will nichts schönreden. Es kratzt am Selbstverständnis, wenn man merkt: Unsere Kernleistung wird gerade automatisiert.
Das fühlt sich erstmal mies an.

Aber überraschend ist es nicht.

Bei UTXO Solutions haben wir uns nie als Interview-Bude verstanden. Unsere Produkte basieren auf Erkenntnissen, nicht auf Stundenlohn-Formaten.
Wir bauen Strategien, Hypothesen, Tests – und in Zukunft: KI-gestützte JTBD-Systeme, die neue Märkte schneller und gründlicher erschließen als je zuvor. Hier dazu noch ein Buchtipp/Hörtipp dazu

Das ist keine Zukunftsmusik mehr.
Das ist Gegenwart.
Und wir stehen bereit.


Was du jetzt tun kannst

Wenn du selbst mit JTBD arbeitest, dich für Customer Driven Innovation interessierst oder merkst, dass deine Interviews wenig bringen, dann frag dich:

  • Was genau liefert dir wirklich Erkenntnis?
  • Wo entsteht der eigentliche Wert?
  • Würde ein synthetisches Interview dir ähnliche Impulse liefern?

Du musst kein KI-Experte werden.
Aber du solltest verstehen, was da gerade passiert.
Denn es öffnet dir die Möglichkeit, JTBD radikal neu zu denken – schneller, datenbasiert, zugänglicher.

Und falls du dir das nicht allein anschauen willst: Komm gern auf mich zu.
Wir testen gerade intensiv neue Modelle, KI-gestützte Auswertungstools und Simulationen für JTBD im B2B und B2C.


Fazit

Disruption tut weh.
Vor allem, wenn man sie kommen sah und trotzdem zu lange am Alten festhält.
Aber sie schafft Platz für das Wesentliche.

Wir sind bereit.
Und wenn du willst, nehmen wir dich mit.

👉 Jetzt mehr erfahren: Hier zu den JTBD Customer Insights Sprints

Autor

Peter Rochel

Co-Founder UTXO Solutions